Case Study #3
Mergers & Acquisitions – Restrukturierung eines Lohnfertigers im Bereich Leiterplattenbestückung nach Nachfolgerübernahme
Ausgangslage
Ein Fertigungsunternehmen mit neun Mitarbeitenden wurde von zwei jungen Nachfolgern im Rahmen eines Management-Buy-ins übernommen. Nach der Akquisition traten jedoch unerwartete Herausforderungen auf, die zuvor nicht sichtbar waren.
Das Unternehmen war von den bisherigen Inhabern nur mitteläufig aufgestellt und kämpfte mit volatilen Umsätzen, einem schwachen Deckungsbeitrag (DB1), fehlenden Unternehmenszielen und nicht messbaren KPIs. Hinzu kamen ein Klumpenrisiko durch einen Hauptkunden, veraltete Produktionsanlagen sowie eine bisherige, „alte“ Unternehmensführung, die neue Ideen nicht akzeptierte.
Diese Unsicherheiten führten zu einer verunsicherten Belegschaft, die durch kursierende Gerüchte über ihre Zukunft weiter destabilisiert wurde. Die Produktionsräume waren unorganisiert, das Lager war nicht inventarisiert und Produktionsprozesse waren weder dokumentiert noch standardisiert.
Lösung
Bereits während der Akquisitionsphase wurdn wir hinzugezogen, um die neuen Inhaber bei der Analyse der Bilanz- und Erfolgsrechnung, der Erstellung eines Businessplans sowie der Profitabilitätsanalyse zu unterstützen. Nach der Übernahme begleiteten wir die Restrukturierung in den Bereichen Aufbau- und Ablauforganisation, Personalmanagement sowie strategische Unternehmensführung.
Zunächst wurden die Produktionsräume und Logistikwege neu definiert und optimiert. Arbeitsplätze wurden ergonomisch verbessert und das Warenlager mithilfe eines externen Experten nach modernen Standards neu organisiert. Diese Massnahmen reduzierten die Suchzeiten für Bauteile um zwei Drittel.
Zur Risikominimierung wurde die Kundenbasis diversifiziert. Einer der Inhaber, ein erfahrenes Vertriebstalent, entwickelte gemeinsam mit uns eine Akquisitionsstrategie sowie ein klares Leistungsversprechen für die Kunden, das als Grundlage für die Unternehmensstrategie diente.
Ein weiteres zentrales Thema war die Wahl eines passenden ERP-Systems. Die Inhaber tendierten zur Einführung einer uns gut bekannten ERP-Lösung, wovon wir aufgrund unserer Erfahrungswerte dringend abgeraten haben. Fünf Jahre später wurde festgestellt, dass das ERP-System den Anforderungen des Unternehmens nicht gerecht und nun durch eine andere Lösung ersetzt wird.
In den ersten Wochen nach der Übernahme wurden intensive Mitarbeitergespräche geführt, um Vertrauen in die neue Führung zu schaffen. Mitarbeitende erhielten neue Verantwortungsbereiche, Zielvereinbarungen wurden eingeführt und eine regelmässige, leistungsorientierte Mitarbeiterbeurteilung etabliert. Dies stabilisierte das Team; es gab keine Fluktuation, abgesehen von einer altersbedingten Pensionierung.
Zusätzlich unterstützten wir die Inhaber weiterhin bei der Rekrutierung und Besetzung neuer Schlüsselpositionen. Eine hochqualifizierte Mitarbeiterin für den Innendienst wurde erfolgreich eingestellt und spielt nun eine tragende Rolle im Unternehmen. Die Suche nach einem geeigneten Produktionsleiter erwies sich jedoch als schwierig. dennoch konnte auch hier eine gute Lösung gefunden werden.
Ergebnis
Fünf Jahre nach der Übernahme hat sich das Unternehmen stabilisiert und verzeichnet solide Umsätze mit einer breit diversifizierten Kundenbasis. Herausforderungen wie die Implementierung eines neuen ERP-Systems, die Digitalisierung der Produktionsdokumentation und die Prozessdokumentation bestehen weiterhin, doch die Inhaber haben das Unternehmen mit viel Einsatz und innovativen Ideen erfolgreich auf den richtigen Kurs gebracht.
Ein persönlicher Erfolg: Das Unternehmen hat sich mit den neuen, dynamischen Jungunternehmern von einer unorganisierten „Bastelfirma“ zu einem hoch professionellen Fertigungsbetrieb entwickelt und steht kurz vor der Zertifizierung für die Herstellung von Medizinal- und Raumfahrtkomponenten. Ein beeindruckender Meilenstein!
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Manfred Pristas
CEO, Inhaber